Eines Tages las Emma in einer Zeitung. Zufällig entdeckte sie einen Artikel über Zigaretten. Ihr Vater rauchte. Sie mochte ihren Papa schrecklich gern, aber seine Zigaretten gar nicht. Emma fand den Rauch und den Geruch ziemlich widerlich.
Sie verstand nicht jedes Wort in dem Artikel, der für Erwachsene geschrieben war. Sie wusste, dass man die Filter von zu Ende gerauchten Zigaretten manchmal auch Kippen nennt. Sie las, dass diese Kippen aus einem Kunststoff bestehen, der Celluloseacetat heißt. Es kann Monate, manchmal sogar Jahre dauern, bis die sich aufgelöst haben. In ihnen haben sich giftiges Nikotin und andere Schadstoffe angesammelt, die beim Rauchen frei werden. Wenn dann die Kippen in die Umwelt gelangen, können diese Stoffe in den Boden und in das Wasser sickern und so Pflanzen und Tiere schädigen.
Emma las, dass die Fische in einem Aquarium sterben, wenn man nur einen Zigarettenstummel hinein wirft. Es hieß, Kippen dürften niemals in einen Bach oder in einen Fluss gelangen. In dem Artikel stand auch, dass Forscher im Eis der Arktis bereits ganz kleine Partikel gefunden haben, die aus Zigarettenfiltern stammen. Vögel bauen Kippen manchmal in ihre Nester ein. Dann kommen die jungen Vögel in Kontakt mit dem Gift darin und werden geschädigt.
Und sie las, dass Zigarettenkippen von den Rauchern sehr oft einfach so weggeworfen werden. Das fand Emma gar nicht gut. Sie fragte ihren Papa: „Wirfst du manchmal deine Kippen weg?“ Der Vater antwortete: „Normalerweise nicht, aber manchmal passiert das schon.“ Da wurde Emma ganz streng: „Das machst du bitte nie, nie wieder!“ Sie erklärte ihm, weshalb sie so mit ihm redete. Der Papa hatte auch schon mal gehört, dass Kippen für die Umwelt schädlich sind, er hatte sich aber noch nie viel Gedanken dazu gemacht.
Emma beschloss, noch mehr gegen Kippen zu unternehmen. Am nächsten Tag erzählte sie im Unterricht davon, was sie gelesen hatte. Zum Schluss schlug sie vor: "Lasst uns am Samstag zum Supermarkt gehen und die Kippen auf dem Parkplatz aufsammeln."
Zuerst waren einige der Kinder skeptisch. "Warum sollten wir unsere Freizeit damit verbringen?", fragte Max, der lieber Fußball spielte. Doch Emma ließ nicht locker. Ihre Freundin Stange stimmte ihr zu: „Jede Kippe, die wir aufsammeln, ist eine Gefahr weniger für die Umwelt. Ich mache mit.“ Auf Vorschlag von Frau Claas, der Lehrerin, sollte die Teilnahme an der Aktion freiwillig sein. Da erklärten auch andere Kinder, sie würden dabei sein.
Am Samstagmorgen trafen sich alle vor dem Supermarkt. Emmas Papa hatte Handschuhe und kleine Tüten besorgt und half selber mit. Dann machten sie sich an die Arbeit.
Die Passanten beobachteten die Kinder mit Interesse und einige lobten sie für ihren Einsatz. Ein älterer Herr blieb stehen und sagte: „Toll, dass ihr das macht! Kinder sind doch kluge Menschen, sie sind viel klüger als viele Erwachsene.“
Nach ungefähr einer Stunde hatten sie den ganzen Parkplatz abgesucht. Sie warfen ihre vollen Tüten in einen großen Mülleimer. Sie waren sehr zufrieden mit ihrer Aktion. Stange meinte: „Jetzt freuen sich die Fische in dem Bach dort drüben ganz bestimmt“. Und Emmas Papa versprach sogar, mit dem Rauchen aufzuhören.