Emma ist ein Mädchen. Sie ist 9 Jahre alt und wird bald 10. Sie wohnt in einer kleinen Stadt, zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Clara. Sie ist weder die Beste noch die Schlechteste in der Schule, aber das findet sie nicht so wichtig. Ihre Lehrerinnen und Lehrer verdrehen oft die Augen, wenn Emma mit einem verschmitzten Lächeln wieder einmal eine ihrer berüchtigten Fragen stellt: „Frau Maier, was ist der Unterschied zwischen wann und wenn?“
Emma hat manchmal verrückte Einfälle. Clara ist erst fünf Jahre alt und oft das ahnungslose Opfer von Emmas Plänen. Sie macht trotzdem meistens begeistert mit. Schließlich gibt es mit Emma immer etwas zu lachen.
An einem Samstagmorgen hat Emma wieder mal eine Idee. Ihre Mutter ist gerade nicht da, aber sie hat einen Vanillepudding gekocht und ihn in einer großen Schüssel auf den Küchentisch gestellt, damit er abkühlt. Emma betrachtet den Pudding: „Weißt du, Clara,“ flüstert sie, „ich wette, wir können den Pudding in eine Kunstgalerie verwandeln.“ „Eine Kunstgalerie?“ fragt Clara neugierig. „Ja! Wir machen Kunstwerke – mit dem Pudding!“ erklärt Emma begeistert.
Bevor Clara etwas sagen kann, schnappt sich Emma einen großen Löffel und beginnt, mit dem Pudding Muster auf die Küchentischplatte zu malen. Clara kichert und macht sofort mit. Schon bald ist der Tisch bedeckt, auch Gesichter und Hände glänzen von Vanillepudding. Emma formt kleine Puddinghäufchen und behauptet, das seien „moderne Skulpturen“, während Clara stolz ihre „Blumen“ zeigt, die sie mit ihren Fingern in den Pudding gemalt hat.
Plötzlich hören sie Schritte. Es ist ihre Mutter. Emma und Clara starren sich an, die Hände immer noch klebrig. „Was ist das denn?“ ruft ihre Mutter entgeistert, als sie in die Küche kommt.
Emma zögert keine Sekunde und hält triumphierend einen Puddingklecks hoch. „Mama, das ist Kunst! Unsere Meisterwerke heißen 'Vanillechaos'.“
Ihre Mutter atmet tief ein und versucht, nicht zu lachen. Schnell bringt sie die Schüssel mit dem Rest des Puddings in Sicherheit. Die Kinder dürfen ihre Kunstwerke aufessen. Danach ist eine längere Putzaktion nötig. Schließlich erklärt Emma ihrer kleinen Schwester: „Weißt du, Clara, echte Künstlerinnen werden oft missverstanden.“
Clara nickt und flüstert: „Kunstwerke zu machen ist trotzdem schön!"