33 Der Jäger, der nicht mehr jagen wollte

Zu den Bediensteten des kleinen dicken Königs gehörte auch ein Jäger. Der König hatte ihn angestellt, damit er die Küche im Königsschloss mit Fleisch von wilden Tieren versorgte. Die Königin mochte zwar gar kein Fleisch, der kleine dicke König jedoch mochte es umso lieber.

Dieser Jäger wurde von jedermann Jan genannt. Lange Zeit war er dem Wunsch des Königs nachgekommen. Er zog mit Pfeil und Bogen durch die Wälder und jagte Wildschweine, Rehe, Hirsche und Rebhühner. Ein Gewehr, wie es die heutigen Jäger haben, hatte er nicht. Seine Arbeit war mühselig und oft schoss er vorbei. Die Tiere waren scheu und witterten ihn manchmal schon von weitem.

Doch irgendwann begann Jan, seinen Beruf zu hassen. Tiere waren doch auch lebende Wesen, so wie jeder Mensch. Darf man die einfach totschießen und dann essen? Seine Zweifel wurden immer größer. Und dann konnte er nicht mehr. Er ging zum König und sagte ihm, er könne kein Tier mehr töten. Der König war erst erstaunt und dann wütend.

Doch als die Königin dazu kam, beruhigte er sich. Eigentlich wollte er Jan fort jagen, doch dann fiel ihm ein, wie lange der Jäger ihm treu gedient hatte. Die Königin, die ja sowieso kein Fleisch mochte, hatte eine Idee. Jan sollte den Leuten im Land des kleinen dicken Königs alles erzählen, was er von Tieren wusste. Und so geschah es. Er wurde ein Tiergeschichtenerzähler. Das fand Jan sehr gut, vor allem, weil er nun keine Tiere mehr abschießen musste.

Jan war ein Freund des Lehrers. Deshalb kam er oft in der Schule vorbei und beide rauchten dann erst einmal ein Pfeifchen. Deshalb dauerten die Pausen sehr lange und die Kinder wunderten sich. Danach erzählte Jan den Kindern eine seiner Geschichten.

In der Zeit, als die Kinder, der kleine dicke König und die Königin die Buchstaben lernten, berichtete er, dass er einmal eine Rotte Wildschweine verfolgt hatte. Da Wildschweine sich mit ihren starken Hauern gut wehren können, war es nicht ungefährlich, ihnen zu begegnen. Tatsächlich hatte Jan ein großes schwarzes Wildschwein übersehen, das sich in einem dichten Gebüsch aufhielt. Plötzlich brach das Schwein aus dem Gebüsch hervor und rannte wütend auf Jan zu. Zum Glück war ein Baum in der Nähe. Jan schwang sich schnell auf einen Ast und kletterte zur Vorsicht noch etwas höher. Das Wildschwein konnte ihn nicht mehr erreichen und zog nach einiger Zeit von dannen.

Nachdem Jan diese Geschichte erzählt hatte, schrieb der Lehrer die Buchstaben J und j an die Tafel. Die Kinder schrieben diese Buchstaben auf ihren Tischen und in der Luft nach. Dann rannten sie auf den Schulhof und schrieben sie in den Sand, wohl mehr als 100 mal. Dabei schnatterten sie laut durcheinander.

Der kleine dicke König und die Königin übten wie immer auf ihren Schiefertafeln. Der König war dabei etwas unkonzentriert, denn er dachte die ganze Zeit an einen Teller, auf dem Kartoffeln und ganz viel saftiger Braten lagen. Eigentlich hätte ihm das immer noch gut geschmeckt.

Und wie immer sah ihnen das Pferd Hannes dabei zu. Wie alle Pferde mochte auch er kein Fleisch. Er war mit grünem Gras, Heu und etwas Hafer sehr zufrieden.